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Bedarf
Der
Bedarf beschreibt die Energiemenge, die laut theoretischer Berechnung pro
Jahr für das Gebäude benötigt wird. Der Wert weicht in der Regel vom tatsächlichen
» Verbrauch
ab, z.B. weil mehr oder weniger Bewohner*innen als in der Norm angenommen im Gebäude leben oder sich anders verhalten. Der
Bedarf ist ein fester Wert, der von der Gebäudegeometrie, den Eigenschaften der Gebäudehülle
und der Anlagentechnik abhängt.
Brennwert
Der
Brennwert eines Brennstoffs beschreibt die Energiemenge, die bei der
Verbrennung dieses Stoffes frei wird. Im Gegensatz zum
» Heizwert berücksichtigt der
Brennwert dabei auch die Energie des Wasserdampfs im Abgas, der bei der Verbrennung
wasserstoffhaltiger Brennstoffe entsteht. Der
Brennwert von Erdgas liegt damit ca. 10% über dem
Heizwert. Um den
Brennwert nutzen zu können, muss der Wärmeerzeuger mit einer entsprechend niedrigen
Vorlauftemperatur betrieben werden, damit ein möglichst großer Teil des Wasserdampfs kondensieren kann.
Das Abgas von Brennwertgeräte hat durch seine niedrige Temperatur ein hohe relative Feuchte, was bei ungeschützten Kaminen
zur Versottung führen kann. Daher müssen beim Einbau in der Regel Maßnahmen zum Schutz des Kamins getroffen werden, z.B. indem
ein zusätzliches Rohr eingezogen wird. Zudem muss das im Gerät und dem Kamin anfallende Kondensat aufgefangen und abgeleitet werden.
Einheiten
Im Zusammenhang mit der energetischen Qualität eines Gebäudes tauchen immer wiederverschiedene Einheiten auf,
die im folgenden näher beschrieben werden:
- °C - Grad Celsius, Temperatur
- K - Kelvin, absolute Temperatur (273,15 K = 0°C), auch genutzt, um Differenzen zwischen Temperaturen zu beschreiben
- m - Meter, beschreibt die Länge einer Strecke
- m² - Quadratmeter, beschreibt die Größe einer Fläche
- m²h°/kcal - Quadratmeter Stunde Grad pro kcal - Wärmewiderstand
- m²K/W - Quadratmeter Kelvin pro W - Wärmewiderstand, Kehrwert des Wärmedurchgangskoeffizient, bei mehreren Schichten in einem Bauteil ergibt die Summe der Einzelwiderstände den Gesamtwiderstand
- W/mK - Watt pro Meter und Kelvin - Wärmeleitfähigkeit: Wärmeleistung, die durch einen Quadratmeter eines einen Meter dicken Materials bei einem Kelvin Unterschied zwischen innen und außen fließt
- W/m²K - Watt pro Quadratmeter und Kelvin - Wärmedurchgangskoeffizient: Warmeleistung, die durch einen Quadratmeter eines Bauteils bei einem Kelvin Unterschied zwischen innen und außen fließt
Endenergie
Die
Endenergie ist die Form von Energie, wie sie im Gebäude für den Betrieb
der Anlagentechnik zur Verfügung steht. Das kann z.B. das Heizöl im Tank, der elektrische Strom oder das Erdgas aus der
Leitung sein. Zur Bereitstellung der
Endenergie sind in der Regel mehrere Schritte notwendig,
bei Heizöl z.B. die Förderung von Erdöl, Veredelung in der Raffinerie und Transport. Der energetische Aufwand, um
Endenergie aus der ursprünglichen
» Primärenergie zu gewinnen,
wird über den
» Primärenergiefaktor beschrieben.
Gebäudeenergiegesetz (GEG)
Das
GEG wurde eingeführt, um Mindestanforderungen für Gebäude hinsichtlich
ihrer energetischen Qualität festzulegen und wie diese zu bewerten ist. Ziel ist dabei der möglichst sparsame Einsatz von
Energie und die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energien.
» Volltext des Gesetzes (externer Link)
Gradtagzahl / Gt
Die
Gradtagzahl in der Einheit Kd/a (Kelvin Tage pro Jahr) beschreibt,
wie lange und wie weit die Außentemperatur an einem bestimmten Standort unter der gewünschten Raumtemperatur liegt, um
daraus den Jahresheizwärmebedarf zu ermitteln. Da dem Gebäude immer auch
» solare und
» innere Gewinne zur Verfügung stehen, wird davon
ausgegangen, dass bei einer Unterschreitung um wenige Grad die Heizung noch nicht eingeschaltet wird. Für ältere Gebäude geht
man davon aus, dass ab einer Grenze von 15 °C Außentemperatur geheizt werden muss, um 20 °C Raumtemperatur zu halten, bei neueren
durch die bessere Isolierung erst ab 12 °C. Dementsprechend heißen die jeweiligen
Gradtagzahl
G
t20/15 und G
t20/12.
Um die Gradtagzahl zu ermitteln, werden alle Stunden mit gleicher Temperatur in einem Jahr gezählt, die unterhalb der
gewählten Grenze liegen. Diese Zahl wird mit dem Unterschied zur Raumtemperatur
mulitpliziert und das Ergebnis für alle Temperaturen aufsummiert.
Beispiel:
In einem Jahr gab es ingesamt 50 Stunden mit 8 °C Außentemperatur. Damit lag die Außentemperatur 12 Grad unter der
gewünschten Raumtemperatur von 20 °C:
50 h / a· 12 K = 600 Kh / a, oder umgerechnet in Tage
600 Kh/a / 24 h/d = 25 Kd/a.
Die gleiche Rechnung wird für alle Temperaturen wiederholt, die unter dem Grenzwert liegen. Die Ergebnisse werden aufsummiert.
Damit ergeben sich für Alfter im langjährigen Mittel Werte von G
t20/15 = 3200 Kd/a bzw.
G
t20/12 = 2850 Kd/a. (Quelle:
» IWU (externer Link)).
Da die
» Transmissionsverluste eines Gebäudes in erster Linie vom
Temperaturunterschied zwischen innen und außen abhängen, kann mit der
Gradtagzahl für eine bekannte Gebäudehülle auf die benötigte Heizenergie geschlossen werden.
Dabei ist es unerheblich, ob die Umgebungstemperatur 200 Stunden lang um 10 Grad unter der Raumtemperatur liegt oder
100 Stunden lang um 20 Grad.
Heizlast
Die
Heizlast beschreibt, wieviel Leistung eine Heizungsanlage erbringen muss,
um in einer bestimmten Situation die behagliche Temperatur im Gebäude aufrecht zu erhalten. Im Gegensatz zum
» Energieverbrauch
geht es hier nicht um einen Jahreswert sondern um einen Moment mit einer definierten Außentemperatur. Aus der
niedrigsten anzunehmenden Außentemperatur ergibt sich die maximale
Heizlast, nach der die
Heizung des Gebäudes ausgelegt wird.
Heizwert
Der
Heizwert eines Brennstoffs beschreibt die Energiemenge, die bei der
Verbrennung dieses Stoffes frei wird. Im Gegensatz zum
» Brennwert berücksichtigt der
Heizwert dabei die Energie des Wasserdampfs im Abgas nicht. Daher liegt er niedriger als der
Brennwert, für Erdgas ca. 10%.
Hydraulischer Abgleich
In einem nicht abgeglichenen Rohrsystem verteilen sich die Heizwasserströme nicht nach der Heizlast der einzelnen Räume, sondern
nach den Druckverlusten im Rohrnetz. Der Heizkörper, der am nächsten an der Pumpe liegt, erhält damit das meiste Wasser.
Entfernte Heizkörper müssen mit dem auskommen, was dann noch über bleibt. Hierdurch steht für Räume weiter vorne im Netz zu
viel Leistung zur Verfügung,
während entfernte Räume nicht die Solltemperatur halten können. Um dieses Problem zu beseitigen, muss ein
Hydraulischer Abgleich durchgeführt werden. Dieser hat als Ziel, dass alle Heizkörper bei ihrer
Soll-Leistung den gleichen Druckverlust haben. Damit verteilt sich das Wasser im System genau so, wie es die Beheizung des
Gebäudes erfordert. Die Unterschiede, die sich aus den Größen der Heizkörper, dem genauen Wasserbedarf und den Druckverlusten
in den Rohren ergeben, werden dabei durch vorgeschaltete Drosselventile ausgeglichen, "gierige" Heizkörper werden abgeschnürt.
Um die richtige Einstellung der Ventile zu finden, wird zunächst die Raumheizlast aller Räume ermittelt und mit den vorhandenen
Heizkörpern abgeglichen. Aus der Leistung des schwächsten Heizkörpers ergeben sich Vor- und Rücklauftemperatur des
Heizungssystems. Mit diesen werden nun für alle Heizkörper die erforderliche Wassermenge und die Druckverluste berechnet. Die
Drosselventile müssen dann den Unterschied zwischen dem Heizkörper mit dem kleinsten und dem größten Druckverlust ausgleichen.
Innere Gewinne
Innere Gewinne eines Gebäudes sind im Gebäude anfallenden Wärmemengen,
die für die Heizung des Gebäudes genutzt werden können, aber ursprünglich nicht extra dafür eingebracht wurden. Das kann
bespielsweise die Abwärme eines Backofens, eines Computers oder der Beleuchtung sein oder auch die Körperwärme einer Person,
die sich im Gebäude aufhält. Unter
innere Gewinne fallen auch die Wärmeverluste von
Trinkwarmwasserleitungen oder Warmwasserspeichern, sofern sie im beheizten Teil des Gebäudes installiert sind. Da diese
Verluste nicht nur während der Heizperiode auftreten, ist eine 1:1 Anrechnung der Anlagenverluste allerdings nicht möglich.
Lüftungskonzept
Das
Lüftungskonzept beschreibt anhand des Volumens und der Nutzung für jeden Raum,
wieviel Luft diesem mindestens zugeführt werden muss, um die Anforderungen an Luftqualität und Feuchteschutz einzuhalten
(siehe
Luftwechselrate).
So benötigt z.B. ein Badezimmer wegen der höheren Feuchte eine im Verhältnis zum Volumen größere Luftmenge als ein Abstellraum.
Das Lüftungskonzept teilt darüber hinaus die Räume in Zuluft-, Überström-, und Ablufträume ein. Ablufträume sind typischerweise
Badezimmer und Küche, da dort anfallende Feuchte und Kochgerüche nicht im Gebäude verteilt werden sollen. Zulufträume sind
z.B. Schlafzimmer und Aufenthaltsräume. Überströmräume wie Flure und Treppenhäuser liegen zwischen Zuluft- und Ablufträumen
und ermöglichen den Luftaustausch.
Lüftungsverluste
Lüftungsverluste entstehen, wenn warme Luft aus dem Gebäude abgeführt und
durch kalte Zuluft ersetzt wird. Da der Luftaustausch aus verschiedenen Gründen notwendig ist - angefangen bei der
Sauerstoffversorgung der Bewohner*innen, aber auch zur Abfuhr von Feuchte und Gerüchen - können
Lüftungsverluste nur reduziert werden, wenn die Abdichtung des Gebäudes verbessert sowie die
Wärme der Abluft mittels einer Lüftungsanlage zurückgewonnen und der Zuluft zugeführt wird. Dies sollte auf Basis eines
Lüftungskonzepts geschehen
Luftwechselrate
Die
Luftwechselrate beschreibt, wie oft das Luftvolumen eines Raumes pro Stunde
ersetzt wird. Bei einem Raum mit 50 m³ Inhalt bedeutet eine
Luftwechselrate von 2, dass dem Raum pro Stunde
100 m³ Frischluft zugeführt werden. Damit eine Lüftungsanlage die
» Lüftungsverluste
so weit wie möglich reduzieren kann, muss die
Luftwechselrate durch unkontrollierte Lüftung und Gebäudeleckagen möglichst niedrig sein.
Umgekehrt kann eine unzureichende
Luftwechselrate zu Feuchte- und Schimmelschäden führen. Das
kann z.B. passieren, wenn nur neue Wärmeschutzfenster eingebaut, sonst aber keine Maßnahmen vorgenommen werden: Die neuen
Fenster sind üblicherweise dichter und reduzieren so die
Luftwechselrate. Dadurch steigt die
Luftfeuchtigkeit im Raum. Gleichzeitig sind die Fenster nun nicht mehr die kälteste Stelle, so dass die Feuchtigkeit an
Wärmebrücken der Außenwände auskondensiert, wo sich dann Schimmel bilden kann.
Mittlere Heizungstemperatur
Wenn das Wasser beim Durchfließen des Wärmeübertragers Wärme abgibt, reduziert sich die Differenz zur
Raumtemperatur. Dadurch geben die kälteren Flächenanteile weniger Leistung ab als die wärmeren. Bei der
mittleren Heizungstemperatur handelt es sich um einen theoretischen Wert. Hätte der ganze
Wärmeübertrager diese Temperatur, hätte er die gleiche Leistung wie mit dem tatsächlichen Temperaturabfall. Dadurch, dass das
kältere Wasser weniger Energie abgibt als das Warme, liegt der Wert nicht genau mittig zwischen
Vorlauf-
und
Rücklauftemperatur. Die Differenz zwischen
mittlerer Heizungstemperatur
und Raumtemperatur ist die
Übertemperatur.
Nutzenergie
Nutzenergie ist die Energieform, die am Ende der Umwandlungskette steht.
Das sind z.B. die Wärme eines Heizkörpers oder das Licht einer Leuchte. Gegenüber der
» Endenergie, die an der Gebäudegrenze gemessen wird, fallen Anlagenverluste an.
Primärenergie
Die
Primärenergie ist die Energie vor der ersten technischen Umwandlung,
d.h. wie sie in der Natur ursprünglich vorliegt. Die energetischen Verluste auf dem Weg zum Verbraucher werden mit dem
» Primärenergiefaktor beschrieben.
Primärenergiefaktor
Raumtemperatur
Die
Raumtemperatur beschreibt die Lufttemperatur in einem geschlossenen Raum.
Die als komfortabel empfundene Raumtemperatur variiert von Mensch zu Mensch und von Raum zu Raum. So erfordern z.B. Badezimmer
oder Umkleiden eine höheren Raumtemperatur als Aufenthaltsräume. Diese sollten wiederum wärmer
sein als wenig genutzte Räume wie Flure oder Abstellräume, u.a. aus energetischen Gründen. Die raumweise Heizlastberechnung
nach DIN EN 12831 berücksichtigt das, indem je nach Raumnutzung unterschiedliche Temperaturen angesetzt werden. Abweichend von
der Norm können nach Vorgabe der Bauherrschaft auch andere Temperaturen berücksichtigt werden.
Unabhängig von der
Raumtemperatur können auch Strahlungseinflüsse z.B. von sehr kalten Böden oder
Wänden, oder durch
einfallende Sonnenstrahlung das Komfortempfinden eines eigentlich korrekt temperierten Raumes stören. In diesem Fall sollte z.B.
eine Kellerdecken- oder Außenwanddämmung bzw. eine Verschattungsmöglichkeit für die Fenster in Betracht gezogen werden.
Referenzgebäude
Das
Referenzgebäude ist ein Instrument des
GEG, um die
energetische Qualität eines Gebäudes zu beurteilen. Es hat die gleiche Form wie das zu betrachtende Gebäude, wobei alle seine
Bauteile den Anforderungen des GEG entsprechen. Damit ergeben sich Referenzwerte für die
» Transmissionsverluste und den
» Primärenergiebedarf, mit denen das zu betrachtende Gebäude verglichen wird. Vorteil dieser Methode ist zum Einen, dass keine
globalen Grenzwerte vorgegeben werden, die dann die Gebäudegeometrie oder Flächenanteile z.B. von Fenstern einschränken. Zum
Anderen können die Eigenschaften der Bauteile optimiert werden, indem ein gegenüber dem
Referenzgebäude "zu gutes" Bauteil ein anderes
schlechteres kompensiert.
Rücklauftemperatur
Die
Rücklauftemperatur beschreibt die Temperatur des Heizungswasser, nachdem es
den Heizkörper verlassen hat und bevor es in den Wärmeerzeuger eintritt. Je höher die
Rücklauftemperatur, desto größer die Leistung des Heizkörpers (bei konstanter Raumtemperatur).
Allerdings verschlechtert sich ggf. der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers und die Verluste der Heizungsanlage (z.B. über
Rohrleitungen oder den Speicher) werden größer. Daher werden aus energetischer Sicht möglichst niedrige
Rücklauftemperaturen angestrebt.
Schimmelwahrscheinlichkeit
Wenn die Wandinnentemperatur deutlich unter der Raumtemperatur
liegt, steigt die Schimmelwahrscheinlichkeit. Da kalte Luft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme, führt eine Abkühlung der Raumluft an der kalten Wand ggf.
zu Kondensation. Diese Feuchtigkeit setzt sich in die Wand und ermöglicht dort das Schimmelwachstum.
die notwendige Wandinnentemperatur ist gerade im Altbau an Wärmebrücken aber nicht immer sicher einzuhalten.
Um die Schimmelwahrscheinlichkeit zu bewerten, nennt die DIN 4108-2 den fRSi-Wert. Er beschreibt das Verhältnis von Raum- und
Wandinnentemperatur im Vergleich zur Außentemperatur. Entspricht die Innentemperatur der Wand der Außentemperatur, ist der fRSi-Wert 0,
ist die Wand innen genau so warm wie die Raumluft, beträgt der Wert 1. Die Norm nennt einen Wert unter 0,7 als kritisch.
Bei einer Innentemperatur von 20 °C und einer Außentemperatur von -5 °C beträgt der Unterschied Raum - Außen 25 Grad. Der
Unterschied Wandinnentemperatur zu Außen soll laut Norm 70% davon nicht unterschreiten, also 0,7 x 25 = 17,5 Grad. Damit sollte die
Wandtemperatur bei mindestens - 5 + 17,5 = 12,5 °C liegen.
Die Mindesttemperatur der Wand ist bei genauer Betrachtung aber auch von der tatsächlichen Luftfeuchte im Raum abhängig. Bei
hoher Luftfeuchtigkeit muss auch die Wandtemperatur höher liegen. Dazu habe ich ein
Beispiel auf der Seite.
Solare Gewinne / g-Wert
Solare Gewinne ergeben sich, wenn Sonnenstrahlen durch Fenster
und andere transparente Bauteile ins Gebäude fallen und die Wärme so für das Gebäude genutzt werden kann. Dabei ist zu
beachten, dass
solare Gewinne nicht immer dann anfallen, wenn sie auch gebraucht werden. Im
Gegenteil kann es im Sommer notwendig sein, Verschattungseinrichtungen zu nutzen, damit das Gebäude nicht überhitzt.
Die
solaren Gewinne sind auch von der Qualität der Fenster abhängig. Während moderne dreifach verglaste Wärmeschutzfenster
grundsätzlich die Wärme besser im Gebäude halten können, haben sie gegenüber zweifach verglasten Fenstern aufgrund der
zusätzlichen Scheibe und Beschichtungen Nachteile bei der Durchlässigkeit für die Sonnenstrahlung. Dennoch lohnt sich in der Regel der Einsatz
höherwertiger Fenster, abhängig von ihrer Ausrichtung und Größe.
Der Anteil der Sonnenstahlung, den das Fenster ins Gebäude lässt, wird als g-Wert bezeichnet. Dieser liegt zwischen 0 und 1.
So werden bei einem Wert von g = 0,6 z.B. 60 % der Strahlung durchgelassen.
Spreizung
Die
Spreizung ist die Differenz aus
Vorlauf- und
Rücklauftemperatur des Heizungssystems. Der Wert beschreibt, wieviel Energie jeder Liter Wasser im
Heizkörper abgibt. Daher muss der Volumenstrom der Heizungsanlage bei reduzierter
Spreizung erhöht
werden, um weiterhin die benötigte Leistung zur Verfügung stellen zu können. Das kann bei zu kleinen Rohrleitungen zu
Fließgeräuschen führen. Heizsysteme, die mit niedriger Vorlauftemperatur arbeiten, haben in der Regel eine kleinere
Spreizung als solche mit hohen Vorlauftemperaturen. Damit soll eine ausreichende
Übertemperatur sichergestellt werden.
Transmissionsverluste
Transmissionsverluste beschreiben den Abfluss von Wärme durch Wärmeleitung
der Bauteile der Gebäudehülle. Sie lassen sich durch den Einsatz höherwertiger Materialien (mit niedrigerer
» Wärmeleitfähigkeit) und/oder größerer Wandstärken reduzieren.
Übertemperatur
Die
Übertemperatur ist die Differenz zwischen
mittlerer Heizungstemperatur und
Raumtemperatur. Sie bestimmt zusammen mit der Fläche maßgeblich die Leistung eines Wärmeübertragers: Bei halbierter
Übertemperatur muss die Größe des Wärmeübertragers ungefähr verdoppelt werden.
Verbrauch
Der
Verbrauch wird auf Basis von Abrechnungen für die Energieträger ermittelt.
Er beschreibt die tatsächliche, historische Energiemenge, die für das Gebäude pro Jahr benötigt werden. Aufgrund von
Nutzungsänderungen, z.B. wenn andere Bewohner*innen einziehen, kann sich dieser Wert ändern.
Vorlauftemperatur
Die
Vorlauftemperatur beschreibt die Temperatur des Heizungswasser, nachdem es
im Wärmeerzeuger erhitzt worden ist, also vor dem Eintritt in den Heizkörper. Je höher die
Vorlauftemperatur, desto größer die Leistung des Heizkörpers (bei konstanter Raumtemperatur).
Allerdings verschlechtert sich ggf. der Wirkungsgrad des Wärmeerzeugers und die Verluste der Heizungsanlage (z.B. über
Rohrleitungen oder den Speicher) werden größer. Daher werden aus energetischer Sicht möglichst niedrige
Vorlauftemperaturen angestrebt.
Wärmedurchgangszahl / U-Wert
Der
U-Wert beschreibt, wie gut ein Bauteil Wärme von der warmen zur kalten Seite leitet. Je niedriger der Wert, desto
geringer die Wärmeleitung.
Zwei Größen haben Einfluss auf den
U-Wert: Die
» Wärmeleitfähigkeit des Materials und die Wandstärke. Um
Wärmeverluste zu minimieren, sollte das eingesetzte Material eine möglichst niedrige Wärmeleitfähigkeit haben und möglichst
dick sein. Da aber noch andere Eigenschaften wie z.B. die Tragfähigkeit einen Einfluss auf die Materialauswahl haben und eine
beliebig dicke Wand auch beliebig teuer wird, gilt es geeignete Materialen zu finden oder zu kombinieren, um statische und
energetische Ziele zu erreichen. Das nebenstehende Bild zeigt im Vergleich, wie dick eine Fläche je nach Material ausgeführt
sein muss, um die Vorgaben für das GEG für Neubauten (75% des U-Wertes für das Referenzgebäude nach Anlage 1) einzuhalten.
Die förderfähigen U-Werte für Neubauten sind noch einmal niedriger. Für die Sanierung von Altbauten sind höhere Werte zulässig,
da der Gesetzgeber die Schwierigkeiten bei einer späteren Nachrüstung im Vergleich zum Neubau anerkennt.
Zu beachten ist hier, dass die Mörtel in der Regel höhere Wärmeleitfähigkeiten haben als die Mauersteine. Daher ist bei
der Erstellung der Wände darauf zu achten, dass die Fugenflächen möglichst klein gehalten werden. Die Werte in der Grafik
betrachten nur die Wandfläche ohne Wärmebrücken wie Rolladenkästen oder durchbetonierte Balkonplatten.
Wärmeleitfähigkeit / λ
Die
Wärmeleitfähigkeit (Einheit W/mK) ist eine Eigenschaft eines Materials, die beschreibt,
welcher Wärmestrom (Q' in Watt) pro m² durch ein Material mit einer bestimmten Dicke (s in Meter) fließt, wenn die gegenüberliegenden Oberflächen unterschiedlich warm sind:
Q' (W) = λ (W/mK) / s (m) · (Ta (°C) - Ti (°C))
Mit einer Dicke von einem Meter und einem Temperaturunterschied zwischen warmer und kalter Seite von einem Grad vereinfacht
ergibt sich der Wärmestrom zu
Q' (W) = λ (W/mK) / 1 m · 1 K
Bei einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 5 W/mK würde sich dann ein Wärmestrom von 5 W je Quadratmeter
Wandfläche ergeben. Unter Berücksichtigung der Dicke des Materials lässt sich die
» Wärmedurchgangszahl ermitteln:
U (W/m²K) = λ (W/mK) / s (m)
Wärmetransferkoeffizient / HT
Der
Wärmetransferkoeffizient (Einheit W/K) beschreibt, wieviel Wärme (in Watt) ein Bauteil
pro Grad Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außentemperatur abgibt. Er ergibt sich aus der
» Wärmedurchgangszahl und der Fläche eines Bauteils der thermischen Hülle. Bauteile mit
großem H
T sind entweder sehr schlecht isoliert (z.B. einfachverglaste Fenster) oder haben eine große Fläche
(Außenwände, Dach). Sie sind die Bauteile, die bei einer energetischen Sanierung wahrscheinlich die größte Energieeinsparung
versprechen.
Zusammen mit der
» Gradtagzahl (G
t) lässt sich der jährliche Wärmebedarf abschätzen, der von
diesem Bauteil verursacht wird:
Q (kWh/a) = HT (W/K) · Gt (Kd/a) ·24 h/d ·1/1000
Wärmewiderstand / Thermischer Widerstand
Wärmewiderstand (Einheit m²K/W) ist der Kehrwert der
» Wärmedurchgangszahl. Je schlechter ein Material die Wärme leitet, um so größer ist der
Wärmewiderstand. Wird eine Wand aus mehreren Schichten aufgebaut, ist der Gesamtwiderstand die
Summe der einzelnen Widerstände:
Rges (m²K/W) = R1 (m²K/W) + R2 (m²K/W) + ... + Ri (m²K/W)